Aufruf zum Frauen*kampftag

Weltweit erstarken antifeministische und antiemanzipatorische Bewegungen (in unterschiedlichen Ausprägungen bspw.: AfD, Trump, Erdogan, IS) und versuchen regressive Geschlechterrollen zu reaktualisieren. Dieses Geschlechterverhältnis ist geprägt von strengen Normen, denen sich alle Menschen anpassen müssen. Dies bedeutet Entrechtung, Diskriminierung, Ausschluss und Gewalt an Frauen* und allen, die sich diesen Rollen widersetzen wollen oder einfach nicht in ihr Muster passen. Frauen* wird die Selbstbestimmung über den eigenen Körper entzogen, sie werden aus der gesellschaftlichen Öffentlichkeit in Haushalte verdrängt, ihnen wird gesellschaftliche Teilhabe verwehrt, ihnen wird eine untergeordnete Rolle gewaltsam aufgenötigt. Dies umfasst also sowohl einen strukturellen Ausschluss als auch direkte körperliche und psychische Gewalt. Wir fordern dagegen einen radikalen Feminismus, der sowohl Geschlechterhierarchien auf allen Ebenen ablehnt, als auch den Zwang zur Zuordnung zu traditionellen Geschlechterrollen.

Die politischen Akteure des Antifeminismus (von Konservativen über neuer Rechte, aber auch Islamisten) stehen dabei nicht bloß für eine geschlechtliche Diskriminierung, sondern propagieren auch rassistische oder religiöse Ausschlüsse. Unser Feminismus ist antirassistisch, was bedeutet, dass wir sexistische Verhältnisse in allen Gesellschaften kritisieren und bekämpfen wollen. Dies bedeutet auch, dass Sexismus nicht nur auf ein Problem der vermeintlich Anderen (Muslime, Geflüchtete, „Nafris“) reduziert werden darf.

Gleichzeitig muss unser Feminismus den Zusammenhang zwischen Patriarchat und Kapitalismus erkennen und darf nicht bei der Forderung nach gleichen Löhnen stehen bleiben. Der Ausschluß vom gesellschaftlichen Reichtum betrifft vor allem Frauen*, doch ist er in kapitalistischer Vereinzelung, Konkurrenz und Marktlogik strukturell angelegt. Gleichzeitig positionieren wir uns gegen alle Ausschluss- und Gewaltverhältnisse, die einem guten Leben für alle entgegenstehen.

Wir sind solidarisch allen feministischen Kämpfen – weltweit – in allen Lebensbereichen!
Feminismus in die Offensive!

Kritik und Subversion Hannover
JXK Hannover
Autonomes Feministisches Kollektiv

8.März
18:00 Uhr
Ernst-August-Platz (Bahnhofsvorplatz)

Veranstaltungsreihe: Rückkehr im neuen Gewand?!

Unbenannt-1

Der gegenwärtige Rechtsruck in Europa ist kaum noch übersehbar. In der
öffentlichen Wahrnehmung wurde die Grenze des „Das wird man ja noch
sagen dürfen“ durch Autoren wie  Thilo Sarrazin erfolgreich nach rechts
korrigiert. Auch in den bekanntesten Talkshows des Landes nutzen die
Köpfe der Neuen Rechten die ihnen gebotene Plattform gerne aus, um ihre
rassistische Hetze zu verbreiten, sich als Tabubrecher zu stilisieren sowie
mit nationalsozialistisch-konnotierten Rhetoriken auf sich aufmerksam zu
machen. Unter diesen Befeuerungen der Neuen Rechten und analog dazu
mit dem rasanten Aufstieg der AfD, ist in den letzten zwei Jahren ein
enormer Anstieg von rechter Gewalt zu beobachten. Betroffen von dieser
Gewalt sind vor allem Geflüchtete, darunter auch jene, die vor der bruta-
len Kriegsführung des Assad-Regimes, maßgeblich unterstützt durch die
russische Regierung, und der genozidalen Gewalt des Islamischen Staates in
Europa Schutz suchen.

Neben Migrant_innen trifft die völkische Wut aber auch Politiker_innen
der etablierten Parteien, wobei Angela Merkel mit ihrem „Wir schaffen
das“-Nationalismus den auf Homogenität insistierenden völkischen Na-
tionalismus erzürnte und dadurch als Hauptverantwortliche ausgemacht
worden ist. Durch den EU-Türkei-Deal, der einerseits den Verbleib
Geflüchteter in der Türkei sichert, andererseits die Einreise aus Syrien in
die Türkei erschwert, sind die Fluchtrouten mittlerweile dicht und eine
Flucht nach Europa damit kaum mehr möglich. Die Abschottungspolitik ist
funktionsfähig wie noch nie.

Unter diesen aktuellen Tendenzen wird oft von einer Faschisierung der
Gesellschaft gesprochen, ohne überhaupt eine Schärfe des Begriffes
„Faschismus“ zu besitzen. Trifft diese Bezeichnung auf Phänomene wie die AfD zu oder lassen sie sich besser mit der Begrifflichkeit des Populismus greifen? Ist der Islamismus eine faschistische Bewegung?

Dieser Begriffslosigkeit wollen wir etwas entgegensetzten und dabei
Theorien zur Hilfe nehmen, die unseres Erachtens nach aktuell
unterrepräsentiert sind: Erstens die Neuere Faschismusforschung, die
ihren Ursprung in den USA und in Großbritannien hat, des weiteteren eine
Reaktualisierung der Erkenntnisse der Kritischen Theorie und nicht zuletzt
eine antifaschistische Analyse islamistischer Bewegungen.

10. Januar / 19 Uhr / F128 / Daniel Keil
Die Erweiterung des Resonanzraums. Pegida, die Aktualisierung
des Völkischen und die Neuordnung des Konservatismus

18. Januar / 18 Uhr / B302/ Karin Priester                                                             Populismus und Faschismus: Gemeinsamkeiten und Unterschiede   entfällt!

1. Februar / 19 Uhr / F342 / Matthias Wörsching
Einführung in die Faschismustheorie

17. Februar / 19 Uhr / Elchkeller / Anton Rühle
Kritische Theorie des Faschismusbegriffs

23. Februar / 19 Uhr / F128 / Volker Weiß
Islamischer Faschismus? Sinn und Grenzen eines Begriffs