Reproduktion. (Ge)Schlechte(r) Ökonomie?! Einführung in feministische Kapitalismuskritik und Perspektiven der Befreiung.

Seminar mit Anne Steckner und Valeria Bruschi

Frauen können Kanzlerin oder Verteidigungsministerin werden, Schwule Außenminister oder Bürgermeister. Familien kriegen Elterngeld, Kitas werden ausgebaut, die Frauenerwerbsquote ist gestiegen, die Ehe für Alle ist durch. Also alles paletti in Sachen Geschlechtergerechtigkeit? Kommt drauf an, wohin man den Blick richtet und welche Vorstellungen mit einer geschlechtergerechten Gesellschaft verbunden sind. Hierzu müssen wir uns in die Eingeweide des Kapitalismus begeben: Warum werden nur bezahlte Tätigkeiten als „Arbeit“ betrachtet und bewertet, wessen Arbeit bleibt unsichtbar? Welche Geschlechterarrangements produziert die bürgerliche Arbeitsteilung? Wie konnte die heterosexuelle Kleinfamilie ihren Siegeszug antreten und viele Ehefrauen lange Zeit ausschließlich an Kinder und Küche binden? Wie hängen Kämpfe um gleichen Lohn für gleiche Arbeit, um mehr Personal in Pflegeberufen oder ums Grundeinkommen mit den Beziehungen der Geschlechter zusammen? Warum bedeutet Emanzipation für viele vor allem Stress, alles unter einen Hut zu kriegen? Wie kommt es, dass Migrantinnen aus Osteuropa oder dem globalen Süden ihre Arbeitskraft weit weg von Freunden und Familie feilbieten und somit Frauen (und Männern) hierzulande den Rücken freihalten? All diese Fragen berühren Geschlechterverhältnisse – als Produktionsverhältnisse. In einem ersten Einstieg werden wir uns anschauen, wie alles miteinander verwoben ist, welche unterschiedlichen Kämpfe Frauen, Lesben und Queers führ(t)en und wie feministische Alternativen für eine Ökonomieaussehen, in der alle Tätigkeiten, Identitäten und Bedürfnisse zu ihrem Recht kommen. Als Teamerinnen haben wir Anne Steckner und Valeria Bruschi aus Berlin eingeladen.

Anne ist im Bereich Strategie und Grundsatzfragen der LINKEN tätig und macht seit vielen Jahren politische Bildungsarbeit. Valeria gibt bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung Lesekreise zum Kapital von Karl Marx und macht Veranstaltungen zur Einführung in die Kritik der politischen Ökonomie. Beide sind Mutter eines kleinen Kindes.

Anmeldung für das Seminar bitte unter anmeldung@rls-nds.de

Die Veranstaltung ist Teil einer Reihe zu Aspekten Marxscher Kritik der politischen Ökonomie:

Jan Hoff: Emanzipation / 23.-24.02.2018
Valeria Bruschi/Anne Steckner: Reproduktion / 10.-11.03.2018
Anne-Kathrin Krug/Jakob Graf: Krise / 23.-24.03.2018
Moritz Zeiler: Staat / 13.-14.04.2018

Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen in Kooperation mit Kritik und Subversion Hannover, AStA Uni Hannover und dem Autonomes Feministisches Kollektiv. Das Seminar ist ein Beitrag zur Reihe Let’s push feminism forward!